Die Pfadibewegung Schweiz bietet Kindern und Jugendlichen nicht nur ein attraktives Programm, sondern verfolgt im Rahmen ihrer Aktivitäten auch pädagogische Zielsetzungen: Durch vielfältige Erlebnisse sollen die heranwachsenden Jugendlichen befähigt werden sich ganzheitlich zu entfalten. Abseits der Schule und des Elternhauses erwerben sie Fähigkeiten, welche ihnen erlauben, sich aktiv in der Gesellschaft zu engagieren und ihre Zukunft verantwortungsbewusst zu gestalten.
Im Zeitalter der virtuellen Realität, in welchem viele Kinder und Jugendliche ihre Freizeit nur zu oft vor dem Computer verbringen, ist es nicht nur aus gesundheitlichen Gründen sinnvoll aktiv zu werden. Sportliche Aktivitäten, körperliche Betätigung und intensive Erlebnisse in der Natur sind einerseits ausgezeichnete Gelegenheiten, um überschüssige Energie loszuwerden. Andererseits erleben sich die Teilnehmenden in einer aktiven Rolle und bauen eine Beziehung zu ihrem Körper auf. Durch das spielerische Überwinden von Schwierigkeiten kommen sie sich selbst näher und entwickeln ein positives Selbstkonzept. Die Kinder und Jugendlichen setzen sich mit ihren persönlichen Grenzen in einem ungezwungenen Rahmen auseinander und lernen dabei ihre Stärken und Schwächen kennen. Sie lassen sich auch von Misserfolgen nicht entmutigen und erweitern auf diese Weise ihre Frustrationstoleranz. Innerhalb der vorhandenen Freiräume können die heranwachsenden Jugendlichen Selbstständigkeit beweisen, Verantwortung übernehmen, Abenteuer bestehen und Selbstvertrauen gewinnen.
Mit ihrem Programm will die Pfadibewegung alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unabhängig von Nationalität, Konfession oder sozialem Hintergrund ansprechen. Den individuellen und altersspezifischen Bedürfnissen der Teilnehmenden wird durch unterschiedliche Altersgruppen und ein abwechslungsreiches Programm Rechnung getragen. Im Rahmen der vielfältigen Aktivitäten sollen alle Kinder und Jugendlichen ihre individuellen Fähigkeiten einbringen können und einen Platz in der Gemeinschaft finden. Vielleicht entdecken sie an sich bisher unerkannte Qualitäten und haben somit die Gelegenheit, dem Menschen näher zu kommen, zu welchem sie heranwachsen möchten. Die Mitglieder der uneinheitlichen Gruppe sollen sich mit Toleranz und Respekt begegnen und zur Vielseitigkeit ermutigt werden. Nicht zuletzt deswegen ist für die Pfadibewegung ihr Internationaler Charakter so wichtig. Durch gemeinsame Erlebnisse kommen sich die Jugendlichen näher, bauen auf Gemeinsamkeiten und diskutieren Differenzen. Dadurch entwickeln sie eine offene Geisteshaltung und hinterfragen sich selbst und andere kritisch.
Durch das Recht zur Mitbestimmung sollen die Kinder und Jugendlichen dazu ermutigt werden, ihre Ansichten zu vertreten und sich zu engagieren. Mit zunehmendem Alter der Teilnehmenden werden Entscheidungen immer öfter nach demokratischen Spielregeln getroffen, so dass persönliche Anliegen eingebracht werden können. Die von der Gruppe vereinbarten Entscheidungen müssen dann aber auch eingehalten und respektiert werden. Sich zurücknehmen, miteinander diskutieren, einander zuhören, Kompromisse schliessen, gemeinsam etwas auf die Beine stellen: In solchen Situationen ist soziale Kompetenz und Teamfähigkeit gefragt. In den altersdurchmischten Einheiten lernen Kinder und Jugendlichen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch Verantwortung für die gesamte Gruppe oder jüngere Mitglieder zu übernehmen. Schlussendlich soll das Engagement der heranwachsenden Jugendlichen jedoch nicht auf den verbandseigenen Mikrokosmos beschränkt bleiben: Sie sollen sich als aktive Mitglieder der Gesellschaft für ihre Mitmenschen und ihre Umwelt einsetzen und sich für gesellschaftlich relevante Themen engagieren.